Wir möchten Ihnen einige wichtige und häufige Erkrankungen des Hundes vorstellen und geben Tipps, wie Sie mit diesen bis zur tierärztlichen Untersuchung umgehen können.
Durchfall:
Fast jeder Hund hat gelegentlich mal Durchfall – häufig durch Umstellung der Ernährung etc. Es können aber auch schwerwiegende Krankheiten dahinterstecken wie z.B. Parvo oder Vergiftungen. Wichtig ist, den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten. Als erste Hilfe können Sie einen Brühwürfel mit der doppelten Menge Wasser zubereiten und einen Löffel Honig oder Traubenzucker unterrühren – bieten Sie dies anstelle von Wasser an – es gleicht die Salzverluste aus. Als Futter Leichtverdauliches, z.B. Reis mit Huhn und Salz oder Hüttenkäse mit Weißbrot. Jeder schwere Durchfall, der mit gestörtem Allgemeinbefinden und / oder häufigem Erbrechen einhergeht, sollte unverzüglich tierärztlich untersucht und behandelt werden.
Erbrechen:
Viele Hunde erbrechen gelegentlich, häufig nach der Aufnahme von Gras. Erbrechen mit Durchfall tritt bei Magen – Darm – Infektionen und Vergiftungen auf, ein alleiniges schweres Erbrechen kann lebensbedrohlich und Hinweis auf einen Fremdkörper (Stein, Socke, Pfirsichkern usw.) sein, der u.U. operativ entfernt werden muss. Auch eine starke Verwurmung kann Erbrechen hervorrufen. Ein einmaliges Erbrechen ohne Störung des Allgemeinbefindens bei gutem Appetit ist gelegentlich „normal“, insbesondere nach Hinunterschlingen des Futters. Jedes andere Erbrechen sollte baldmöglichst tierärztlich untersucht und behandelt werden, da der Körper schnell Wasser und Salze verliert. Insbesondere gefährdet sind alte Hunde und Welpen.
Vergiftungen:
Wenn Sie Ihren Hund bei der Aufnahme von Gift oder vermutlich giftigem Material „erwischen“, sollten Sie ihn unverzüglich zur Auslösung von Erbrechen in die Tierarztpraxis bringen – es dauert zumeist mehrere Stunden, ehe das Gift aus dem Magen in den Körper aufgenommen wird. Auch wenn eine Behandlung erst später möglich ist: Bringen Sie stets die Verpackung des Giftstoffes mit und bestimmen Sie die verdächtig aufgenommene Pflanze genau, sofern möglich. Je schneller und spezifischer die Behandlung erfolgen kann, desto besser sind die Chancen für Ihr Tier! Nur wenige Vergiftungen lassen sich mit erster Hilfe behandeln, rufen Sie bei Verdacht bitte stets sofort in Ihrer Tierarztpraxis an.
Vorsicht: Auch rohe Kartoffeln, dunkle Schokolade, rohe Zwiebeln und Zigarettenkippen sind giftig für Hunde!
Magendrehung:
Die Magendrehung ist eine hochdramatische und lebensbedrohliche Erkrankung vorwiegend größerer Hunde. Typische Symptome sind Würgen ohne zu Erbrechen, Schwäche, Hecheln, aufgeblähter Bauch – zumeist in den frühen Abendstunden und relativ kurz nach einer Mahlzeit. Rufen Sie sofort in Ihrer Tierarztpraxis oder der nächstgelegenen tierärztlichen Klinik an – Ihr Hund kann sonst innerhalb weniger Stunden versterben!
Insektenstiche:
Stiche von Bienen und Wespen können insbesondere bei kleinen Hunden zu starker Kreislaufbelastung und Erbrechen führen. Halten Sie das Tier kühl, bieten Sie ihm nach kurzer Zeit kleine Mengen Wasser an. Bei Bienenstichen sollten Sie nach dem Stachel / Bienenhinterende suchen, die im Allgemeinen noch im Stich feststecken und diese, falls möglich, mit einer Pinzette entfernen. Stichstellen sollten gekühlt werden (kühler Umschlag / Eiswürfel). Bei Stichen im Kopfbereich kann es zu Atem – und Schluckbeschwerden kommen – Atemprobleme müssen schnellstmöglich tierärztlich behandelt werden. Geben Sie dem Hund bei Stichen in der Maulhöhle Eis zu fressen, um die Schwellung zu minimieren.
Pfotenverletzungen:
Bei kleineren Pfotenverletzungen sollte man ein Fußbad durchführen (z.B. Kaffeebecher Wasser mit einer Prise Kochsalz), dann gut mit Küchenpapier trocknen und schauen, ob noch etwas in der Wunde steckt. Bei oberflächlichen Verletzungen eine Heilsalbe (z.B. Bepanthen °) auftragen und Pfote schützen. Tiefe und stark blutende Wunden sollten baldmöglichst in Ihrer Tierarztpraxis behandelt werden. Abgebrochene Krallen müssen meist entfernt werden, da sie stets wieder schmerzen und eventuell bluten – auch hier hilft zunächst ein provisorischer Verband.
Bissverletzungen:
Untersuchen Sie Ihren Hund sorgfältig nach einer Beißerei. Sofern nicht nur Blutergüsse, sondern auch Wunden vorhanden sind, sollten diese auf jeden Fall tierärztlich behandelt werden, da sie sich meist entzünden. Sehr oberflächliche Verletzungen können mit Jod o.ä. desinfiziert werden. Frische Blutergüsse anfangs kühlen.
Ohrenentzündungen:
Kopfschütteln, reiben der Ohren auf dem Boden sowie Kratzen am Kopf und an den Ohren sind Anzeichen für Ohrenentzündungen. Häufig ist die Ohrmuschel von innen gerötet und ein mehr oder weniger übelriechendes Sekret vorhanden, die Tiere lassen sich ungern an den Ohren berühren. Ohrenentzündungen können sehr schmerzhaft sein und sollten tierärztlich behandelt werden. Keinesfalls sollten Sie Flüssigkeiten in ein akut entzündetes Ohr einbringen, wenn das Trommelfell nicht untersucht worden ist.
Augenentzündungen:
Diese gehen meist mit geröteten Bindehäuten und mehr oder weniger starkem, klaren bis eitrigen Augenausfluss einher. Bei leichten Problemen können Sie das Auge zunächst mit einem mit Wasser angefeuchteten Wattebausch reinigen. Durch eine tierärztliche Untersuchung sollte in allen anderen Fällen abgeklärt werden, welche Strukturen des Auges verletzt sind, oder gar ein Fremdkörper vorliegt. Bitte verwenden Sie keine angebrochenen Augensalben ohne Rücksprache mit Ihrem Tierarzt – dies könnte mehr Schaden als Nutzen anrichten!